Wenn der Frost kommt - und was er uns geschenkt hat
Es gibt Momente, die ändern alles. Anfangs dramatisch, am Ende inspirierend.
Ein paar Tage vorher noch haben wir mit euch gefeiert, als gäbe es keinen Frost mehr auf dieser Welt.
Unser Hoffest: Kinderlachen, Kunsthandwerk, Strohkletterburg, rosige Wangen und rote Traktoren. Es wurde getanzt, gesungen, gegessen, gelacht — so, wie man lacht, wenn die Erde warm ist und das Herz auch.
Mit dem kleinen roten Traktor waren die Kinder in der Flur unterwegs. Andere zimmerten Kunstwerke aus Holzleisten, zeichneten, eroberten die Strohkletterburg. Eltern saßen entspannt daneben oder schlenderten zwischen Ständen mit duftenden Kräutern, Filz, Honig, Keramik.
Am Abend noch saßen wir zusammen, erzählten uns Geschichten vom Tag, lachten, während über uns die Sterne funkelten.
Mitten in der Nacht sind wir dann aufgestanden — müde, aber froh. Froh, dass uns die Spätfröste der Eisheiligen diesmal verschont hatten.
Der Anhänger war gerade mit Strohballen beladen. Das Thermometer zeigt 2°C an, als die Sonne aufgeht. Der eigentlich malerische Anblick wandelt sich schlagartig in einen Albtraum. Die Temperatur fällt. Und dann sehen wir ihn kommen.
Der heimtückische Räuber
Wie ein heimtückischer Räuber kriecht der Frost über die Felder, an den Pflanzen empor und küsst sie schwarz.
Und wir? Stehen da. Fassungslos. Erstarrt. Einer dieser Momente, in denen die Stille in den Ohren dröhnt. Das wars. Zwei Drittel der Ernte dahingerafft, bevor sie geboren war.
Klingt dramatisch? Ist es auch. Und doch hat dieser Frost uns etwas geschenkt, das keine Ernte dieser Welt ersetzen kann: Er hat uns daran erinnert, warum wir das hier überhaupt tun.
Sicherlich auch, um Geld zu verdienen. Irgend etwas muss ja die Brötchen bezahlen. Aber da ist noch etwas anderes. Tieferes.
Der Frost hat uns gezeigt, dass wir nicht alles kontrollieren können — aber wir können lernen, zuhören, weitergeben. Deshalb träumen wir nicht nur von einem WaldErlebnisgarten und einer Lichtstube. Wir träumen von Geschichten am Feuer. Von Familien, die wieder durchatmen. Kindern, die wieder dreckig werden dürfen. Von einem Platz, an dem das Leben wild sein darf — und wir auch.
Altes bewahren und Neues lernen
Wir träumen auch von unserem Hof als Lehr- und Versuchsbauernhof. Hier wollen wir gemeinsam mit Kindern, Familien, Handwerkern, Wissenschaftlern und allen, die neugierig geblieben sind, altes Wissen bewahren, neues ausprobieren und weitergeben.
Wie können wir gesunde Lebensmittel erzeugen und schmackhaft verarbeiten? Welche Weisheiten unserer Vorfahren helfen uns heute? Wie kann unser Leben mit dem Grünen Reset-Knopf Natur wieder bunt werden? Entspannter in einer schnelllebigen Welt zwischen Leistungsdruck und Versagensangst? Wie leben wir wieder im Einklang mit dem, was uns nährt?
Dafür haben wir mit Gleichgesinnten den Verein Natur erleben Rhön ins Leben gerufen. Wir wollen zeigen, dass Lernen nicht nur im Klassenzimmer stattfindet, sondern vor allem mit den Händen in der Erde, barfuß im Gras, mit Fragen im Kopf und einem Lachen im Bauch.
Der Frost hat uns daran erinnert, dass wir Menschen Orte brauchen, an denen wir scheitern dürfen — und trotzdem weiter feiern.
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Danke, dass du hier bist. Vielleicht sehen wir uns bald — auf dem Feld, im Wald oder am Feuer. 🌿✨
von Daniela Hoch
Landwirtin aus Leidenschaft, Autorin, Speakerin und Familienmensch