Es ist still geworden auf dem Hof. Draußen tanzen die Schneeflocken wie wild umher und unser Herbstkätzchen Lola tobt durch die weiße Pracht. Es ist doch immer wieder verblüffend, wie wenig sich die Natur beeindruckt zeigt von den aktuellen Geschehnissen. Und sie wirken gleichzeitig beruhigend auf uns, diese verlässlichen und immer wiederkehrenden Zyklen im Jahresverlauf.

Die zwei Seiten der Medaille

Mit einer dampfenden Tasse Kaffee sitzen wir am Kachelofen und lassen dieses wundersame Jahr 2020 Revue passieren. Es waren viele Herausforderungen. Die fehlenden Erntehelfer für unseren Spargel. Die massiven Spätfröste im Mai, bei der fast die Hälfe der Erdbeerblüten erfror. Die schier überwältigenden Hygienevorschriften, die wir auf Hof und Feld umzusetzen hatten. Oder die lange Trockenperiode, die eigentlich schon im Winter begann. Ja, es waren viele Herausforderungen. Und alle haben wir sie gemeistert. Dann so am Ende. Nach ein paar Stolperstellen und Schürfwunden zwischendrin und ab und zu Angstschweiß auf der Stirn. Wir haben die Herausforderungen aber auch gemeistert dank der positiven Dinge, die uns im letzten Jahr widerfahren sind.

Denn wie alles im Leben hatte auch die Medaille 2020 zwei Seiten. Plötzlich im April waren sie da, all die fleißigen Helfer aus der Region, die beim Spargel mit Hand anlegten. All die jungen oder etwas älteren Naschkatzen auf unseren Erdbeerfeldern, die sich auch von Trockenschäden und kleinen Beeren nicht abhalten ließen. Und dann all die vielen neuen Menschen, die wir im Hofladen kennenlernen durften und die inzwischen zu Stammkunden geworden sind. Wir beobachten ja schon seit Jahren einen steigenden Trend zur Regionalität. Aber das letzte Jahr hat so ziemlich alles in den Schatten gestellt, was wir in unserer Zeit als Direktvermarkter bisher erleben durften.

Wenn es keinen Weg zurück gibt

Natürlich könnten wir versuchen, am Status Quo festzuhalten. Wir könnten schimpfen und jammern und uns das Alte zurückwünschen. Bringt halt nix. Es gibt keinen Plan B. Und das ist gut so. Denn wenn alle Brücken zurück abgerissen sind, geht es nur in einer Richtung weiter. Vorwärts.

Was auch immer über Krisenzeiten geschimpft wird. Welch Dramen sich oft auch dahinter verbergen. Für uns ist eine Krise wie die aktuelle gleichermaßen eine große Chance für Wachstum. Denn wann wenn nicht jetzt sind wir gezwungen, neu und anders zu denken. Vielleicht auch mal quer oder alles auf den Kopf gestellt. Wir sind gezwungen, verschiedene Wege auszuprobieren und uns vielleicht auch ein Stück weit neu zu erfinden. Und wir dürfen uns voll Vertrauen ins Leben stürzen. Denn das Leben ist spannend. Von einfach hat keiner was gesagt.

Im Frühjahr haben wir das erste Mal Kartoffeln angepflanzt. Und was soll ich sagen? Sie sind prächtig gediehen und erfreuen sich mittlerweile fast ebenso großer Beliebtheit wie Spargel, Erdbeeren und Geflügel. Was uns sonst noch so eingefallen ist für das neue Jahr, fragt Ihr Euch jetzt? Nun ja… wir lassen unsere Gedanken weiter schweifen. Jetzt, in der ruhigeren Zeit. Und wir schauen, was noch entstehen will. Manche Ideen reifen länger, andere überraschen uns mit ihrer Wucht und Klarheit. So wie der plötzliche Impuls, diesem Blog wieder neues Leben einzuhauchen.

Geht mit uns auf die Reise durchs Jahr. Feiert mit uns, lacht mit uns und genießt mit uns. Wir werden über die Felder streifen, Tiere beobachten, leckeres Obst und Gemüse ernten und ab und zu werden wir gemeinsam eines unserer Lieblingsrezepte kochen. Lasst Euch überraschen. Wir freuen uns drauf.

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Sonntag, 5. Mai 2024

Hoffest auf Christians Erdbeerhof in Eußenhausen bei Mellrichstadt