Strohhalme, bunte Farben und Kinderlachen
Frido streckt seine Hände aus und spreizt die kleinen Finger, so weit er kann. „Schau mal Mama!“, zeigt der quirlige Junge nach hinten ins Dunkel.
Geschafft! Auf allen Vieren ist er da durch gekrochen. Durch diesen engen Tunnel mitten in der Kletterburg. Es war mühsam. Seine Mütze hängt jetzt schief über der Stirn. Sie ist gespickt mit kleinen Strohhalmen, die von seinem Erfolg erzählen.
In diesem Moment kommt Marie ums Eck gesprungen. Die Augen leuchten, als die Worte aus ihr heraus sprudeln. Bulldog gefahren ist sie. Den ganz großen mit der Schaufel vorne dran. Ganz alleine hat sie gelenkt. Und sie ist sogar auf dem Weg geblieben. Sag nochmal einer, Mädchen könnten das nicht.
Du weißt jetzt nicht, wovon ich spreche? Tja, dann hast Du was verpasst. Das kann ich Dir versichern.
Vier lange Jahre mussten wir darauf verzichten. Kinderlachen und Stroh, überall auf dem Hof verteilt. Farbkleckse auf Papier und Händen. Motorengeräusche und wildes Hämmern. Leckeres Essen. Schwungvolle Musik. Angeregte Gespräche. Und dazwischen aufgeregte Gänse, Enten und Hühner. So viel Trubel erleben die nicht alle Tage auf unserem Hof.
Das tote Pferd gehört begraben!
Die Entscheidung fiel uns nicht schwer. Jetzt, so ohne den Grünspargel, hatten wir Zeit. Und Lust, mal wieder zu feiern.
Versteh mich nicht falsch. Wir haben diese Kultur geliebt. Sie wird nicht umsonst als die Königin der Gemüse gekrönt.
Aber am Ende ist es, als würde man ein totes Pferd über die Ziellinie tragen.
Ja. Kann man machen. Ist halt trotzdem irgendwie Scheiße und bringt nichts.
Wir haben die Kultur zumindest so gemocht, dass wir das Motto unseres Hoffestes beibehalten wollten: Huhn trifft Spargel.
Sprich… Grünspargel mit saftigem Hähnchenfleisch und knusprigen Kartoffelwürfeln. So wie in den vielen Jahren zuvor.
Womit wir wieder beim toten Pferd wären.
Denn da, wo nicht Christians drauf steht, da ist auch nicht Christians drin.
Nicht optisch. Nicht qualitativ. Nicht geschmacklich.
Wir waren ent-täuscht. Das Ende einer Täuschung. Danke dafür.
Denn es hat uns wieder einmal gezeigt, dass wir uns treu bleiben müssen.
Ohne faule Kompromisse.
Und ohne die ständigen Versuche, es Anderen recht zu machen.
Kennst Du das?
Wir machen da nicht mehr mit!
Zugegeben! Im Vorfeld hat unsere Entscheidung für den alten Titel für etwas Verwirrung gesorgt.
Und die Hoffnung geweckt, dass wir es uns doch anders überlegt haben könnten mit dem Grünspargel.
Ich darf Dir versichern: Keine Chance!
Nicht wegen des Spargels. Und auch nicht wegen unserer Kunden.
Sondern wegen der akuten Schieflage, die sich in der Vermarkung gezeigt hat.
Es kann nicht sein, dass der Handel den Preis diktiert. Durch künstliche Verknappung.
Dieses Thema beschäftigt uns so sehr, dass wir ihm einen eigenen Beitrag widmen werden.
Die Preisspirale dreht sich immer weiter. Aber wir machen da nicht mehr mit.
Hochwertige Lebensmittel möchten wir erzeugen, die ihren Preis wert sind.
Lebensmittel, die diese Bezeichnung auch verdienen.
Weißt Du, was ich meine?
Lebensmittel, die ich zur Hand nehme und nicht eine Lupe brauche, um die unverständliche Zutatenliste lesen zu können.
Lebensmittel, wie sie Mutter Natur für uns wachsen lässt.
Huhn trifft sich... bald wieder
Ja. Es wird eine Neuauflage unseres Hoffestes geben. Falls das gerade Deine Frage war.
Aber wann genau, das kann ich Dir noch nicht sagen.
Lass uns doch einfach spontan sein. Mit dem Datum. Und auch mit dem neuen Namen.
Denn eines ist heute schon klar: Das tote Pferd werden wir jetzt begraben.
Und danach wird sich wieder alles drehen um die lebendigen Mittel zum Leben, die wir hier für Dich erzeugen.
Wenn es heißt: Huhn trifft sich…
Dann lass uns wieder eintauchen in das Abenteuer Bauernhof und gemeinsam feiern.
von Daniela Hoch
Bloggerin, Landwirtin aus Leidenschaft, Mutter von 5 Kindern